Siegelflut: 5 Siegel und wofür sie stehen

Mit jedem Einkauf geben wir unsere Stimme ab und entscheiden, ob es uns wert ist in nachhaltige Produkte zu investieren, um die Umwelt zu schützen. Damit wir aber überhaupt wissen was wir kaufen, braucht es Informationen. In den letzten Jahren wurden daher immer mehr Siegel als Orientierungshilfe entwickelt. Ich habe mir 5 ausgesucht und um diese geht es hier.

Ein Gütesiegel oder Label, kann uns bei der Wahl zwischen gutem und schlechtem Produkt, beim Einkauf helfen. Waren werden mit solchen Siegeln zertifiziert, wenn bestimmte soziale oder ökologische Kriterien erfüllt werden. Das soll zur Qualitätssicherung, verantwortungsvoller Produktion, Rückverfolgbarkeit, sowie Transparenz beitragen.

Zwischen den unterschiedlichen Siegeln gibt es allerdings viele Unterschiede. Ein Siegel wird eher als vertrauenswürdig bezeichnet, wenn es unabhängig vom Hersteller ist, Kontrollen von Außen durchgeführt und Richtlinien klar definiert und veröffentlicht werden.

Außerdem muss unterschieden werden, ob das Siegel von  einem Unternehmen,  einer Nichtregierungsorganisation oder einer Interessengemeinschaft, wie Fairtrade stammt.

Das EU Bio-Siegel

Begriffe wie Bio oder Ökologisch sind Geschützte Begriffe. Zumindest im Lebensmittelbereich. Deshalb müssen Produzenten, die diese Bezeichnung wählen, von einer staatlich akkreditierten Zertifizierungsstelle kontrolliert werden.

Das EU bio-Siegel steht für ökologische Landwirtschaft, Umweltverträglichkeit und geringe Gesundheitsbelastung. Es ist nach dem EU-Recht definiert und steht für folgendes:

  • chemischer Pflanzenschutz oder Düngemittel sind verboten
  • Eine begrenzte Anzahl von Tieren pro Hektar ist erlaubt
  • Nutztiere haben freien Auslauf und werden artgerecht gehalten
  • Gentechnik und Antibiotika in Futtermitteln sind verboten
  • Nur 49 statt 316 (konventionell) Zusatzstoffe sind in verarbeiteten Lebensmitteln erlaubt

EU Bio Siegel

Das Siegel steht für den Standard, der die Mindestanforderungen des ökologischen Landbaus stellt, und daher noch viel Raum nach oben frei lässt. Denn Nachteile sind zum Beispiel: die unklare Definition von artgerecht. Es wird  nicht berücksichtigt wie weit der Schlachthof entfernt ist, und so kann es sein das ein Bio-Schwein eine lange Reise hinter sich hat. Auch Angaben zur Verpackung, zu sozialen Standards oder der Ökonomie wurden nicht gemacht.

Das Fairtrade Siegel

Die Interessengemeinschaft hinter diesem Siegel setzt sich für fairen Handel ein. Es ist ein Sozialsiegel und soll einen stabilen Mindestpreis für Produkte festlegen, sodass Kleinbauern mindestens kostendeckend bezahlt werden. Deshalb sind Fairtrade Produkte auch deutlich teurer.

Außerdem soll es zur Gewerksschaftsbildung bei Plantagen, oder demokratischen Systemen bei Zusammenarbeit beitragen. Sonst macht das Fairtrade Siegel ein paar Angaben zum Verbot von Pestiziden, während ökologische Landwirtschaft  mit dem Bio Zuschlag belohnt wird. Denn umweltschonender Anbau wird angepeilt und Gentechnik ist verboten.

Fairtrade

Mengenausgleich: kennzeichnet, dass Bestandteile aus nicht fairem Handel enthalten sein können und nur ein Teil fair gehandelt wurden. Solche Kennzeichnungen findet man auf Zucker, Kakao oder Tee.
Der Mengenausgleich bei Fairtrade wurde immer wieder kritisiert und soll eine Ausnahme bleiben, denn solche Vorgehensweisen sind intransparent.

Als Interessensgemeinschaft setzt Fairtrade die Richtlinien selbst fest. Dennoch gilt Fairtrade als vertrauenswürdig und unterstützt Gemeinschaftsprojekte und fördert umweltschonenden Anbau.

Der Demeter-Verband

Demeter steht für strengen ökologischen Landbau. Der internationale Bio-Anbauverband wurde in Deutschland gegründet und ist nach EU-Standards ausgerichtet. Kreislaufwirtschaft, fairer Handel und andere Nachhaltigkeitsaspekte sollen von Mitgliedsbetrieben erfüllt werden. Damit setzt das Siegel hohe Standards und ist auf Produkten wie Obst, Gemüse, Fleisch, Milch etc. zu finden. Zusätzlich zu den Standards des europäischen Bio Siegels setzt Demeter auch auf:

  • Demeter Biolandwirtschaft im ganzen Betrieb
  • Tierfutter muss zu 100% aus biologischem Anbau sein
  • Das Enthornen von Kühen ist verboten

Mit weiteren Richtlinien gilt das Demeter Siegel als vertrauenswürdig und als Pionier des Bio Anbaus.

Das EU-Ecolabel

Die Euroblume ist ein freiwilliges und anerkanntes Label das den Weg beim Einkauf weisen soll. Es ist auf den unterschiedlichsten Produkten zu finden, die verglichen mit konventionellen Waren, im ganzen Produktionskreislauf umweltschonender sind. Das EU-Ecolabel wird nach EU-Recht kontrolliert.

Zertifizierte Unternehmen werden von unabhängigen Prüfern kontrolliert und bemühen sich um eine Verringerung des Energie- und Wasserverbrauchs, ein System das von einer Kreislaufwirtschaft lebt und somit Abfall vermeidet. Außerdem ist das Ziel, gefählrliche Substanzen zu vermeiden,  und den Einsatz von erneuerbaren Energien zu forcieren.

EU Ecolabel

Das FSC-Label

FSC steht für Forest Stewardship Council und das Label kennzeichnet Produkte aus nachhaltiger Wald- und Forstwirtschaft. Es ist deshalb auf Holz- und Papierprodukten zu finden und wird eingeteilt in 100%, Mix, und Recyceltes Holz.

Damit ein Produkt das FSC-Label erhält müssen strenge Richtlinien im gesamten Produktionsprozess beachtet werden. Rohstoffe werden unabhängig auf die ökologischen aber auch sozialen Richtlinien geprüft. Der Verbraucher kann sich damit sicher sein, dass es korrekt und nachhaltig verarbeitetes Holz ist.

FSC Logo

Das GOTS Zertifikat

Das Zertifikat vom Global Organic Textile Standard, gilt weltweit und kennzeichnet umweltschonende und sozial verträgliche Herstellung und Verarbeitung bei Kleidung und Textilware.

GOTS ist eine Gründung der Textilindustrie und bekannt für strenge ökologische Kriterien im gesamten Produktionsprozess. Es vereinigt außerdem viele andere Standards des Textilhandels und hält sich an ILO-Mindestlöhne. GOTS soll eines der umfassendsten Siegel bei Bekleidung sein, gilt als vertrauenswürdig und fördert einen Wettbewerb in nachhaltiger Produktion.GOTS Label

Es gibt viele Zertifikate, Siegel oder Gütezeichen. Nur ein paar davon kennzeichnen echte Nachhaltigkeit und soziale Standards. Um sich nicht täuschen zu lassen und in der Siegelflut zu ertrinken lohnt es sich immer wieder zu hinterfragen. Zum Beispiel:

     Welche Wirtschaftsweise wird unterstützt, welche Betriebe stehen für das Siegel, was sind die Kriterien, was ist das Ziel und wie wird kontrolliert. Denn oft gehen Details unter, und dann werden Konsumenten getäuscht und deren Stimmzettel entzogen.


Mehr über Siegel:

Siegel-Guide

Quellen:

  • https://www.wirtschaftswissen.de/arbeitssicherheit/energie-und-umwelt/umweltschutz-im-unternehmen/uebersicht-die-wichtigsten-umweltschutzlabels-und-guetesiegel/
  • https://www.wwf.at/de/wirtschaft-guetesiegel/
  • https://utopia.de/siegel/fairtrade-siegel-bedeutung-kritik/
  • https://www.transparenzsiegel.info/siegelcheck
  • https://secured-static.greenpeace.org/austria/Global/austria/fotos/Presse/G%C3%BCtezeichen-Report%20KURZ.pdf
  • http://ec.europa.eu/environment/ecolabel/eu-ecolabel-for-consumers.html
  • https://www.bewusstkaufen.at/guetezeichen/370/eu-eco-label.html
  • https://www.bmnt.gv.at/umwelt/betriebl_umweltschutz_uvp/umweltzeichen/EU_ecolabel.html

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