Einfach nur ein Problem aufzuzeigen, finde ich desillusionierend. Deshalb gibt’s hier Lösungsvorschläge für den Umgang mit problematischen Elektroschrott. Ich zeige einen Ausschnittvon Möglichkeiten auf individueller und kollektiver Ebene – vor allem im Zeitalter der Digitalisierung halte ich das für einen wichtigen Punkt.
Viele Jahre habe ich Zeit und Geld aufgewendet, um Dinge anzusammeln. Heute sehe ich diese Errungenschaften wie unnötigen Ballast. Vieles – vor allem Elektronik – liegt bei mir und meinem näheren Umfeld einfach nur herum und wird nicht verwendet.
Ich habe den Vorsatz gefasst, das zu ändern und angeboten, mich um den „Elektroschrott“ zu kümmern. Einige der Sachen funktionieren noch, aber sie erfüllen nicht die Ansprüche der bisherigen Besitzer. Doch was soll ich jetzt mit dem ganzen Zeug machen?
Ein typisches „first world“ Problem. Für dieses Projekt habe ich mir 6 Fragen gestellt und Antworten dafür gesucht, die du in diesem Blog nachlesen kannst. Zuerst aber möchte ich aufzeigen, welche Möglichkeiten wir als Gesellschaft allgemein haben, um nachhaltiger mit Elektronik umzugehen und weniger „E-Waste“ zu produzieren
Teil I: Die kollektive Transformation
Kreislaufwirtschaft: ein must have
Es ist toll, wenn es Menschen gibt, die bereit sind, gegen den Strom zu schwimmen und nachhaltig leben wollen. Langfristig kann es aber nicht nur an den KonsumentInnen hängen bleiben.
Unser Wirtschaftssystem sollte sich so transformieren, dass es an uns und diese Erde angepasst ist. Und nicht anders herum!
Im Moment basiert das System auf einem linearen Modell der industriellen Produktion. Das Gegenteil davon ist die Kreislaufwirtschaft. Sie ermöglicht Prozesse, um Energie, Emissionen und Rohstoffverbrauch in einen Kreislauf zu bringen. Der Großteil der genutzten Rohstoffe kann dadurch wieder für neue Produkte verwendet werden.
Das heißt: weniger Verbrauch von Energie und Ressourcen. Klingt irgendwie logisch, oder? Sie ermöglicht Prozesse, bei denen Energie-, Emissions- und Materialkreisläufe geschlossen werden können. Das bedeutet der Großteil der Rohstoffe kann wieder für neue Produkte verwendet werden. So verschwendet man weniger Energie und Ressourcen.
Klingt irgendwie logisch, oder? Eine Schlüsselrolle der Kreislaufwirtschaft spielt somit die langlebige Konstruktion.
Also im Falle von Smartphones würde das bedeuten, robuste Materialien zu verwenden oder die „treuen Begleiter“ so zu designen, dass sie repariert werden können. Reparatur und Sorgfalt bei der Verwendung sind neben Recycling oder Refurbishing weitere Möglichkeiten in diesem Kreislauf. Am Ende wird gewährleistet, dass Rohstoffe mehrere Produktzyklen durchlaufen.
Ich finde, Kreislaufwirtschaft ist ein „must-have“!
Geplante Obsoleszenz oder in Bann ziehende Verkaufsstrategien führen zu mehr Konsum und dadurch zu Verschwendung von Ressourcen. Das Bewusstsein dafür muss gestärkt werden; hier sind vor allem Vertreter der Wirtschaft und Politik gefordert. Sie können Alternativen schaffen und die rechtlichen Rahmenbedingungen spannen.
Sharing Economy – man muss nicht alles haben
Vielleicht kennst du es: Du brauchst einmal im Jahr eine Bohrmaschine und kennst niemanden der dir eine borgen könnte? Lassen es deine finanziellen und zeitlichen Ressourcen zu, wirst du dir vielleicht selber eine kaufen. Doch dann gehört sie zwar dir, liegt aber die meiste Zeit nur rum, und wird nicht verwendet. Außer, du entschließt dich spontan Heimwerken doch noch zu deinem Hobby zu machen.
Sharing Economy könnte nicht nur im Verkehrswesen großes bewirken, sondern auch dem „E-Waste“ Problem den Wind aus den Segeln nehmen. Die Digitalisierung kann es sogar besonders bequem machen. Beispielsweise kann über ein App nachgesehen werden, wo es Leih-Läden gibt; zu welcher Zeit und welche Bohrmaschinen zur Verfügung stehen und wieviel das kostet.
Der illegale Transport von Elektroschrott
Einer der wichtigsten Schritte ist, den illegalen Transport von Elektroschrott einzudämmen. Er trägtwesentlich zur Zerstörung unserer Umwelt bei und gefährdet die Gesundheit von Menschen, die in Agboglosie leben und diesen Müll gar nicht verursacht haben.
und nun zum zweiten Teil:
Teil II: 6 Fragen um Elektroballast abzuwerfen
Ein wichtiger Punkt: ich kaufe nur dann ein „Ding“, wenn ich es unbedingt brauche und länger nutzen möchte. Am besten ein gebrauchtes Gerät. Muss es doch ein neues Gerät sein, gibt es noch nicht viele Alternativen, langlebige Produkte zu kaufen. Aber es werden immer mehr, die den Gedanken der Kreislaufwirtschaft berücksichtigen. Ich habe festgestellt, dass sich selbst Fragen zu stellen eine große Wirkung erzielt. Auch um Elektroballast abzuwerfen.
1.) Brauche ich wirklich etwas Neues oder lasse ich mich von den neuesten Trends mitreißen?
Um selbst weniger zum „E-Waste“ Problem beizutragen ist es wichtig, dass wir auf unsere Handys, Laptops und weitere Elektronik gut aufpassen und sie so lange wie möglich benutzen. Je länger ich mit einem Gerät zufrieden bin, desto weniger Neues muss ich kaufen und desto weniger Ressourcen werden verschwendet. Klingt einleuchtend, aber manchmal denken wir nicht nach und lassen uns hinreißen. Das erfordert sicher etwas Training – aber ich beginne damit, mir bei jedem Kauf die Frage zu stellen:
Brauche ich das wirklich oder treffe ich diese Entscheidung wie fremdgesteuert?
2.) Kann ich das alte Gerät weiterverwenden, reparieren bzw. aufrüsten?
Nach langem hin und her bist du zu der Entscheidung gekommen, dass – egal wie sehr du dich bemühst – dieses Gerät einfach nicht mehr deine Ansprüche erfüllt. Das kommt vor.
Laptops sind so eine Sache: im täglichen Gebrauch wird das Gerät mit Daten zugemüllt und immer langsamer. Hilfreich ist, die angesammelten Daten immer wieder zu durchforsten und richtig auszusortieren. Spätestens dann, wenn du das Gerät doch weitergeben möchtest, ist das ein notwendiger Schritt, damit deine persönlichen Daten nicht in fremde Hände gelangen.
Bei der Umsetzung meines Projektes bin ich auf folgende Links gestoßen, die mir sehr geholfen haben
- So kannst du deinen alten Laptop zum Beispiel in ein Chromebook verwandeln.
- Ifixit: Reparatur
-
Repanet : Reparaturcafes undwo du sie in Österreich findest - Reparaturnetzwerk
3.) Kann ich das Gerät weiterverkaufen?
Manchmal lässt sich das ausrangierte Gerät sogar noch weiterverkaufen. Hier muss man allerdings vorsichtig sein, so gut es geht. Denn manche kaufen das Gerät billig, um es dann illegal zu verschiffen. In diesem Fall hätten wir sogar noch einen negativen Beitrag zum E-Waste Problem geleistet. Ich nehme an, wenn du diesen Artikel liest, willst du genau das nicht. Hinterfrage also an wen du das ausrangierte Gerät verkaufst. Auf diesen Seiten kannst du es tun:
- Shpock
Ebay - Willhaben
- Handyverkauf
- Rebuy: für Tablets und co.
- Gebrauchtcomputer Wien
- Flip4new: notebooks
- Zoxs: Laptops und mehr
- Bonavendi: Preisvergleich
- Wirkaufens
- E-boerse
4.) Wo kann ich das Gerät spenden?
Vielleicht gibt es aber Menschen, die gar nicht so hochleistungsfähige Elektronik brauchen oder wollen? Die gibt es! Denn auch wenn du dich nicht mehr daran erfreust oder für deine Ansprüche den Zweck erfüllt, kannst du anderen eine umso größere Freude bereiten. Auf diesen Seiten findest du Stellen, wo du dein Gerät spenden kannst. Wichtig: Frag‘ zuerst immernach, ob es überhaupt gebraucht wird:
5.) Wie entsorge ich Elektronik richtig?
Wenn ein Gerät schon von selbst zerfällt, macht es wahrscheinlich keinen Sinn, es irgendjemandem weiter zu geben. Dann ist die richtige Entsorgung aber umso wichtiger.
Was du nicht tun solltest: das Gerät zu Hause verstauben lassen (nimmt auch unnötig Platz ein), im Restmüll zu entsorgen oder an irgendeiner Straßenecke abzulegen.
Defekte Elektrogeräte müssen vom Verkäufer zurückgenommen werden, wenn die Filiale größer als150 Quadratmeter ist. Alternativ können diese Geräte auch bei kommunalen Sammelstellen kostenlos abgegeben werden. Registrierte Entsorgungsstellen sind verpflichtet, Aufzeichnungen zu machen. Damit kannst du dich orientieren, was mit deinem Gerät passiert.
Auf Youtube habe ich dieses Video dazu gefunden:
6.) Es reicht: Ein neues Gerät muss her!
Aber es muss nicht ein neues Gerät sein. Viele Leute stoßen nach einem Jahr Gebrauch ihr Gerät abund kaufen sich selbst immer das Neueste am Markt. Diese Geräte erfüllen vielleicht genau den Zweck, für den es genutzt werden soll. Selbst habe ich das noch nicht gemacht, aber schon viel Gutes darüber gehört.
Ich hoffe, meine Fragen und die dafür gefundenen Antworten helfen auch dir weiter. In einer Situation, bei der du nicht mehr weißt, was du mit deinen alten elektronischen Geräten machen sollst.
Wie gehst du mit Elektroschrott um und hast du vielleicht selbst andere gute Ideen für die Wiederverwertung ausgedienter Elektronik? was man mit ausgedienter Elektronik machen könnte? Ich freue mich auf deine Kommentare.
Quellen:
- https://kommunal.at/artikel/wohin-mit-dem-elektroschrott
- https://ec.europa.eu/austria/eu60/recycling_de
- https://www.global2000.at/elektroschrott-vermeiden
- https://www.wien.gv.at/umwelt/ma48/beratung/muelltrennung/rundgehts.html
- https://www.ara.at/kreislauf-wirtschaft/elektroaltgeraeterecycling/
- https://futurezone.at/digital-life/wie-elektroschrott-die-umwelt-zerstoert-und-was-man-dagegen-tun-kann/400332525
- https://www.itu.int/en/ITU-D/Climate-Change/Pages/Global-E-waste-Monitor-2017.aspx