Hier geht es um die Bedeutung des Begriffs: Anthropozän und welche menschlichen Muster uns in dieses Erdzeitalter begleitet haben, und ob es überhaupt gerechtfertigt ist ein Zeitalter nachdem Menschen zu benennen.
Aus dem Universum aus betrachte möchte man kaum glauben, dass die Existenz der Menschen ein ganzes Erdzeitalter beeinflussen könnte. Doch mit Herausforderungen wie dem Klimawandel und all seinen Folgen, klingt diese These schon plausibler. Deshalb lohnt es sich diesem Begriff auf den Grund zu gehen, und sich bewusst zu werden, dass jeder Schritt eine Spur hinterlässt. Los geht’s.
Es ist erschreckend und beeindruckend zugleich, dass sich in der Vergangenheit unter Wissenschaftlern eine Diskussion, über die Benennung eines neuen Erdzeitalters, dem Anthropozän, zugetragen hat.
Was bedeutet Anthropozän?
Als Paul Crutzen, ein niederländischer Meteorologe, den Begriff Anthropozän verwendete, wollte er vor allem darauf aufmerksam machen, wie gravierend der Mensch biologische, atmosphärische und geologische Prozesse beeinflusst. Deswegen wurde das Anthropozän auch nach dem Menschen (altgriechisch: anthropos), benannt.
Wann hat das Anthropozän begonnen?
Die Antwort auf diese Frage ist nicht eindeutig. Manche Wissenschaftler sehen das 18. Jahrhundert oder den Städtebau als Beginn des Zeitalters, bei dem der Mensch und dessen Prozesse die Erde nachhaltig zu beeinflussen begonnen haben.
Andere meinen, die Industrialisierung, Kriege, die erhöhte Menge an Treibhausgasen die ausgestoßen wurden, oder die noch immer andauernde Abholzung der Regenwälder, datieren die Anfänge des Anthropozän.
Die Menschen und Spuren die sie hinterlassen
Seitdem der Mensch die Erde besiedelt hat ist viel passiert. Von der Entdeckung des Ackerbaus, bis zur Industrialisierung und schließlich der Globalisierung und Digitalisierung, haben wir Menschen uns immer weiterentwickelt.
Heute stehen wir an einem Punkt, an dem Einige von uns ein gutes Leben führen können, umgeben von Infrastruktur und Möglichkeiten sich selbst zu verwirklichen, ohne Angst zu Verhungern und mit der Gewissheit am nächsten Tag wieder aufzuwachen.
Um diesen Wohlstand genießen zu können, mussten Generationen vor uns viel Mühe und Energie investieren. Entdeckungen und Erfindungen, die Basis für viele unserer heutigen Innovationen sind. Es wurde experimentiert, geforscht, Krankheiten besiegt, Technologie entwickelt und Ressourcen genutzt.
In den vergangenen 200 Jahren, ist viel passiert und oft ist die Natur zu kurz gekommen. Das letzte Massensterben war vor ca. 65 Millionen Jahren und wurde von einem Meteoriten verursacht, der alle Dinosaurier auslöschte. Ist der Mensch in der Lage ein ähnlich schreckliches Ereignis zu beeinflussen?
Der Wandel
Die Erde verändert sich, und das hat sie schon immer getan. Wie das Leben selbst ist nichts so sicher wie die Tatsache, dass alles einem Wandel unterliegt. Doch als intelligente Säugetiere sind wir im Stande Entscheidungen zu treffen, zu Gunsten aller Lebewesen, Generationen und der Erde.
Viel wichtiger, als sich dem Weltschmerz hinzugeben, ist sich klar zu machen welche Rolle man für diese Erde spielt. Denn Menschen sind wir, das bist du und das bin ich. Früher hat man mir immer gesagt als Einzelner könnte man nichts erreichen. Das stimmt. Doch die Wahrheit ist, man ist nicht alleine, es ist ein Prozess, und Kleinvieh macht auch Mist.
Egal, ob es ich um die Plastikverschmutzung, die Menge der Treibhausgase die wir produzieren, das Artensterben oder andere Umweltprobleme handelt, die Ursache dafür ist die Summe der individuellen Taten, die diesen Planeten als Lebensraum gefährden.
Jeder Schritt zählt: Ob wir mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, 1-mal die Woche, statt dreimal täglich Fleisch essen oder bewusst konsumieren und Ressourcen sparen, es macht einen Unterschied. Du Selbst entscheidest wie viel Positives oder negatives du dir und deinem Umfeld schenkst oder zumutest.
Es ist unser Problem
Wenn die Durchschnittstemperatur der Erde, der Meeresspiegel, oder die Menge an Treibhausgasen, die wir in die Atmosphäre blasen, steigt, während die Lebensqualität, Biodiversität oder die Fruchtbarkeit der Böden sinkt, ist das nicht das Problem der Erde. Es ist unseres.
Höher, schneller, weiter ist die Denkweise, die uns irgendwann zum Verhängnis werden könnte. Denn auf der Jagd nach Profit vergessen wir, wie sehr wir eigentlich von natürlichen Elementen wie Sonne, Wasser, Sauerstoff und weiteren abhängig sind.
Ein Wirtschaftssystem, das auf unendliches Wachstum ausgelegt ist, auf einer Welt mit begrenzten Ressourcen, stellt uns somit vor immer größere Herausforderungen.
Denn wir werden Probleme haben, wenn es kein sauberes Trinkwasser mehr gibt, wenn die Sonne unsere Haut verbrennt, wenn Atemkrankheiten durch Treibhausgase tödlich werden oder Wetterextreme unser Zuhause zerstören.
Die gute Nachricht ist: Es ist nicht zu spät, und es gibt für jedes Problem eine Lösung.
Viele innovative Ideen, Menschen mit dem Potential Systeme zu schaffen die weniger auf Quantität und mehr Wert auf Qualität legen, bei denen auch die Natur, andere Lebewesen Generation ihren festen Platz und Stellenwert haben, erobern gerade jetzt die Erde. Jeder hinterlässt seine Spuren, doch wir entscheiden welche das sind.