Jeden Tag treffen wir Menschen Entscheidungen. Manche betreffen unser eigenes Leben, andere auch das von unseren Mitmenschen, anderen Arten oder der Umwelt. Durch Falschinformationen fühlte sich ein Großteil der Bevölkerung Brasiliens dazu getrieben sich für Jair Bolsonaro zu entscheiden, dem neuen Präsidenten Brasiliens. Welche Entscheidungen er zu treffen plant und warum diese nicht nur den Regenwald, sondern die ganze Erde betreffen, liest du in den folgenden Zeilen.
Als Mitglied der G-20 Staaten, mit der 8. größten Wirtschaft und der 6. größten Bevölkerung, spielt Brasilien allein für die globale Gemeinschaft eine große Rolle. Seit dem 1.1.2019 hat Brasilien offiziell einen neuen Präsidenten. Jair Bolsonaro, ist sein offizieler Name, wegen seinen politischen Ansichten wird er aber auch als der Trump des Südens bezeichnet. Tatsächlich haben die beiden einige Gemeinsamkeiten. Eine der gefährlichsten, ist wohl ihre Position zum Umweltschutz und der Klimapolitik.
Brasiliens neue Armee
Als würde es nicht reichen, dass ein Mensch wie Donald Trump Einfluss auf das Weltgeschehen hat, gesellt sich noch jemand in die Reihen der verantwortungslosen Staatsoberhäupter. Jair Bolsonaro wurde von Brasilien offiziell gewählt und seit dem 1.1. 2019 ist er Brasiliens Präsident.
Seine Stimmen erhielt er hauptsächlich durch die Unterstützung des Militärs und von der Ober bzw. Mittelschicht, sowie einer Mehrheit der evangeliken Wählern aus ärmeren Schichten. Sie verlassen sich darauf dass er seinen Versprechen, das Land wie eine große Armee zu führen, die Sicherheit wiederherzustellen und der Wirtschaft einen Schubs in die richtige Richtung zu geben, gerecht wird. Denn er vermittelte im Wahlkampf, dass das Land mit immer schlimmeren Zuständen zu kämpfen hätte.
Kritiker betonen, dass durch Politik wie diese aber vor allem eines auf dem Spiel steht, und zwar die Demokratie Brasiliens. Mit seinen negativen Aussagen gegen Schwarze, die indigene Bevölkerung und Homosexuelle ist auf jeden Fall klar, dass es eine weitere Person an die Spitze eines Landes geschafft hat, die Hass säht und die Bevölkerung spaltet. Die Hintergründe der gesellschaftlichen Umwälzung, kannst du in diesem Artikel der Zeit online, nachlesen.
Brasilien und das Klima
Eine seiner ersten Ankündigungen war es aus dem Pariser Klimaabkommen auszutreten. Daraufhin habe der französische Präsident Emmanuel Macron laut Germanwatch gedroht, dass die EU kein Handelsabkommen mit Staaten unterschreiben würde, die aus dem Klimaabkommen ausgetreten sind. Bei seinem ersten internationalen Auftritt in Davos beim World Economic Forum, gab er sich doch etwas kooperativer, anders als er es seinen Wählern versprochen hatte.
Weltweit steigt das Bewusstsein über die klimatische Lage, in der sich die Erde befindet. Immer mehr Menschen ändern ihren Lebensstil bewusst, und versuchen ihren eigenen ökologischen Fußabdruck zu minimieren, um eine lebenswerte Welt für nachfolgende Generationen zu hinterlassen.
Die politische Spitze Brasiliens hält davon anscheinend nicht viel. Denn durch die Zusammenlegung des Umwelt und Landwirtschaftsressorts, wird der Umweltschutz dem Profit der Landwirtschaft geopfert. In Zukunft soll es wieder verstärkt möglich sein neue Anbau- und Weideflächen frei zu legen um die Landwirtschaft zu unterstützen. Indianerreservate sollen für den Bergbau geöffnet werden und außerdem ist eine Autobahn geplant, die weitere Rodungen verursachen würde. All das soll an einem Ort stattfinden, der enorme Relevanz für das Klimasystem hat: im Regenwald des Amazonas.
Alle zwei Sekunden wird im Amazonas eine Fläche gerodet, die so groß ist wie ein Fußballfeld.
Umweltschützer wissen was weitere Rodungen im Amazonas für Brasilien, aber auch für das gesamte Kreislaufsystem der Erde bedeuten würden. Doch seine Stimme für eine Sache wie diese, in einem Land wie Brasilien zu erheben soll gefährlich sein. Denn im Jahr 2017 wurden angeblich 57 Umweltschützer in Brasilien getötet. Ganz offiziell wurde angekündigt dass, Umweltorganisationen verboten werden sollen, um das Land zu „säubern“.
Die grüne Lunge der Erde
Als grüne Lunge werden die tropischen Regenwälder unseres Planeten bezeichnet. Ihren Spitznamen verdanken sie der Fähigkeit CO2 in Sauerstoff umzuwandeln und sozusagen die Luft zu filtern. Der größte ist der Amazonas-Regenwald. Er ist circa so groß wie Australien und verteilt sich über neun südamerikanische Staaten. Der Amazonas selbst ist der längste Fluss der Erde und soll sich über eine Länge von 6788 Kilometern erstrecken.
Die Gefahr von Rodungen und einem Treibhausturbo-Effekt
Seit, Jahrmillionen besteht der Urwald in Amazonien. Die Bäume dort übernehmen elementare Aufgaben im Kampf gegen den Klimawandel. Denn sie haben nicht nur die Möglichkeit CO2 in Sauerstoff umzuwandeln, sondern speichern das treibhauswirksame Gas auch tief in der Erde. So soll der Amazonas laut Berechnungen 80 bis 120 Milliarden Tonnen Kohlenstoff speichern.
Bei einer Abholzung des Regenwaldes würden große Mengen an CO2 in die Atmosphäre freigesetzt, und somit der Treibhauseffekt beschleunigt werden. Der Regenwald wird wegen seines Einflusses als Kippelement des Klimas bezeichnet. Ist seine Funktion erstmal gestört, würden auch andere Klimaelemente fallen wie Domino Steine.
Die Rolle des Wassers
Es ist beinahe unvorstellbar, doch etwas so elementares für das menschliche Überleben, wie Wasser steht durch Politik wie die von Jair Bolsonaro auf dem Spiel. Laut Berechnungen der UN könne der Bedarf an Süßwasser im Jahr 2040 nur noch zu 70% gedeckt werden. Das würde bedeuten, dass 30% der Bevölkerung kein sauberes Trinkwasser haben. Wenn wir Menschen einen Mangel verspüren beginnen wir zu kämpfen. Vor allem wenn es um Wasser, das Lebenselixier aller Arten, und dem Beginn des Lebens auf der Erde geht.
Durch die Rodungen und Waldbrände wird der Wasserkreislauf im Regenwald der Erde durcheinander gebracht. Denn Bäume verfügen über viele faszinierende Fähigkeiten. Sie nehmen Wasser auf, verwenden es für die Photosynthese bzw. ihr eigenes Wachstum, und speichern es bevor sie es dann wieder an die Atmosphäre durch Verdunstung abgeben. Durch diesen Vorgang entstehen Wolken, die dann wieder für Regen sorgen.
Wenn es weniger Bäume gibt, ist dieser Kreislauf gestört. Regen, der viel weniger werden würde, könnte dann nur noch versickern, oder ins Meer fließen, wo er dann mit Salzwasser vermischt wird, und für uns Menschen, aber auch Tiere nicht mehr als Trinkwasser verfügbar wäre. Die Vorstellung den Regenwald, die Wüste Amazoniens zu nennen macht Angst, doch trotzdem steuern wir mit Rodungen und Waldbränden mit Vollgas darauf zu.
Eine Schatztruhe gefüllt mit einer Vielfalt an Arten
Der Amazonas ist einer der wenigen Orte, wo die Biodiversität noch Heute ihr Zuhause findet. Der WWF schätzt, dass es im Amazonas über 40.000 Pflanzen-, 420 Säugetier- und rund 1.300 Vogelarten gibt. Doch Rodungen minimieren diese schon Heute. In Zukunft, wenn sich die Auswirkungen der großflächigen Rodungen bemerkbar machen, könnte sich der regenreiche Wald in eine Wüste verwandeln. Denn durch eine Klimaerwärmung von 2°C in Kombination mit großflächigen Rodungen könnte sich der Niederschlag um 30% reduzieren. Daran sind viele Arten nicht angepasst und würden somit ihren Lebensraum für immer verlieren.
Der Amazonas und seine Menschen
Neben den zahlreichen Tieren und Pflanzen leben auch ca. 900 000 Menschen im Bundesstaat Amazonas. Die indigene Bevölkerung wohnt nicht nur dort, sondern wird auch vom Wald mit Nahrung und Medizin versorgt. Alles was sie brauchen um zu überleben, finden sie in den Wäldern rund um den Amazonas. Deshalb beschützen sie ihn auch so gut sie nur können. Doch mit Präsidenten wie Bolsonaro, stehen ihre Rechte auf dem Spiel.
Wofür diese ganze Zerstörung?
Es gibt eine Sache, die uns Menschen den gesunden Menschenverstand vergessen lässt: Die Gier nach Geld.
Schon heute verfügen 10% der Großgrundbesitzer über 80% des Bodens. Sie saugen ihn bis zum letzten Tropfen aus und machen damit eine Menge Geld. Denn der Regenwald wird gerodet, damit vor allem Soja, Palmöl und andere Monokuluren angebaut werden können, die auch in Europa gerne erworben werden.
Brasilien ist einer der wichtigsten Lieferanten für gentechnisch verändertes Soja, das hauptsächlich für die Massentierhaltung verwendet wird. Um unseren Fleischbedarf zu decken, züchten wir immer mehr Tiere. Mehr Tiere bedeutet mehr Flächen die frei gemacht werden müssen, um dort das Tierfutter anzubauen. Damit die Rinder gut wachsen, und nicht zu viel Geld verfressen werden sie mit 80% des dort angebauten Sojas gefüttert.
Doch lange sind die Böden nicht fruchtbar und wenn nichts mehr wächst, zieht man einfach weiter und rodet noch mehr Regenwald. Aber nicht nur mit Soja wird Geld gemacht. Die Böden des Amazonas beherbergen auch viele Rohstoffe wie Eisen, Gold oder Erdöl- und Gas.
Ein großes Land wie Brasilien braucht natürlich auch viel Energie und so werden zum Beispiel Wasserkraftwerke mitten in den Amazonas gebaut. Bis 2022 soll laut WWF, der Anteil an Wasserkraft im Amazonasbecken um 150% gesteigert werden.
All die Eingriffe im Regenwald hinterlassen ihre Spuren, doch manchmal versagen wir Menschen oder unsere Maschinen und dann sind Schäden verheerend. Schon 2015 kam es im Amazonas zu einem Dammbruch einer Eisenerzmine. Die Folge: zahlreiche giftige Stoffe wie Quecksilber oder Arsen, lagern sich im Boden ab und strömen in den Ozean. Auch 2019 kam es zu einem Dammbruch bei dem eine giftige Schlammwelle die Umwelt verseucht und Menschen das Leben kostet.
Keine kluge Strategie
Brasiliens Landwirtschaft hängt von stabilen Wetter- und Klimabedingungen ab, die nur durch den Schutz des Regenwaldes garantiert werden könnten. Die Strategie die Jair Bolsonaro verfolgt scheint weder für die Menschen, noch für die Umwelt und Tiere eine kluge Strategie zu sein. Vor allem für das Weltklima ist es entscheidend was Länder wie Indien, China und Brasilien in Zukunft tun.
Was kann ich tun?
Wie du vielleicht an diesem Beitrag merkst beschäftigt mich das Thema sehr, und es trifft mich auch definitiv emotional. Dabei geht es mir aber nicht darum irgendjemanden die Schuld für die Misere in der wir uns befinden zu geben, sondern vor allem Lösungen zu finden. Doch wenn Menschen mit Macht, alles andere als in die richtige Richtung steuern, fällt es manchmal schwer diese zu erkennen.
Was ich tun kann, frage ich mich grundsätzlich. Laut meiner Recherche, kann ein Zeichen der Konsumenten helfen. Das bedeutet weniger oder kein Fleisch zu essen, auch wenn viele Menschen das vielleicht nicht gewohnt sind. Denn wie vorhin erwähnt, wird Soja hauptsächlich als Futter für die Tiere angebaut.
Es gibt auch unterstützenswerte Projekte wie Frontiere de vie. Hier kannst du einen Beitrag spenden um zur Wiederbewaldung beizutragen. Die Geschichte hinter diesem Projekt kannst du hier nachlesen.
Falls du noch Ideen hast oder deine eigene Strategie mit der Rodung des Regenwaldes umzugehen, hinterlasse gern ein Kommentar und teile dein Wissen.
Quellen:
- https://www.welt.de/politik/ausland/article149404622/Fukushima-im-Regenwald.html
- https://www.wwf.de/themen-projekte/projektregionen/amazonien/bergbau-und-energie-rohstoffe-statt-regenwald/
- https://derstandard.at/2000090292056/Nach-Bolsonaro-Sieg-in-Brasilien-Anhaenger-feiern-Gegner-befuerchten-Diktatur
- https://www.handelsblatt.com/politik/international/neuer-praesident-investoren-glauben-unbeirrt-an-brasiliens-mini-trump-jair-bolsonaro/23849478.html?ticket=ST-1106597-FcLtOSDPvB9ePLMXBmZW-ap5
- https://www.n-tv.de/politik/Bolsonaro-wandelt-auf-Trumps-Spuren-article20793398.html
- https://www.tagesspiegel.de/politik/umweltschutz-wenn-oekologischer-wahnsinn-den-weltfrieden-bedroht/23356044.html
- https://www.zdf.de/nachrichten/heute/brasilien-bolsonaros-abschied-vom-klimaschutz-102.html
- https://www.klimareporter.de/international/desaster-fuer-den-klimaschutz
- https://www.nzz.ch/international/brasilien-vom-vorreiter-zum-bremser-in-der-klimapolitik-ld.1442788
- https://www.bento.de/nachhaltigkeit/jair-bolsonaro-wie-der-brasilianische-praesident-die-zukunft-der-welt-aufs-spiel-setzt-a-76a9a489-f044-46d1-8de5-096672639a0e
- https://www.greenpeace.de/themen/waelder/der-amazonas-regenwald