2022: Freiland für Frankreichs Hühner

Frankreichs Regierung hat diese Woche bekannt gegeben, dass der Verkauf von Eiern aus Käfighaltung bis 2022 verboten sein soll. Warum das Land eigentlich zehn Jahre zu spät handelt und es höchste Zeit wird, liest du hier.

Keine Käfige in der europäischen Union?

In der europäischen Union ist der Verkauf von Eiern aus Käfighaltung seit 2012 verboten. Als Teil dieses politischen Bündnisses hat nun endlich auch Frankreich angekündigt diese Art der Tierhaltung bis 2022 abzuschaffen. Diese Entscheidung basiert auf der Umsetzung des Wahlprogramms von Frankreich aktuellem Präsidenten Emmanuel Macron.

Einige Supermarktketten haben schon vorab auf diesen noch zu genehmigenden Vorschlag reagiert und auf den Verkauf von Eiern aus Freilandbrütereien umgestellt

Halten sich andere Länder an die Eu-Vorschrift?

Zehn Jahre zu spät also, aber besser als gar nicht. Denn Länder wie Polen, Belgien, Spanien, Rumänien und weitere halten von der 2012 beschlossenen Verordnung aber bis heute nichts, da sie die Richtlinien nicht einhalten können.

Ein weiterer Grund ist, dass es kein verbindliches Ausstiegsdatum für die Umsetzung gab. Auch einige Landwirte die ihren Lebensunterhalt mit Eiern aus Käfighaltung hatten Schwierigkeiten rechtzeitig auf bessere Alternativen umzustellen.

Für Politik und Industrie stellt schon die sogenannte Kleingruppenhaltung eine Verbesserung dar, die in vielen Ländern erlaubt ist. Dabei handelt es sich allerdings auch nur um größere Käfige mit mehr Hennen und zumindest, Nester oder Sitzstangen.

Käfighaltung: der Albtraum eines Huhns

Käfighaltung hört sich nicht schön an und schaut auch nicht gut aus, aber warum ist diese Tierhaltung eigentlich so grausam?

  • Maximal 60 Hennen dürfen in einem Käfig gehalten werden. So ist das zumindest in der Kleingruppenhaltung geregelt.
  • Von echtem Licht fehlt jede Spur, stattdessen werden die Hallen künstlich beleuchtet, Stromkosten steigen und die Gesundheit sinkt.
  • Hühner sind Tiere. Das waren sie schon immer, bis wir Menschen entdeckten was sie jeden Tag leisten können. Denn eine Legehenne kann mehr als 300 Eier in einem Jahr legen.
  • Für das Huhn ist das aber kein Spaziergang, sondern mit körperlicher Anstrengung verbunden. Leiden die Tiere unter zu hoher Belastung und Stress so werden sie wie jedes andere Lebewesen früher oder später krank.
  • Picken, Scharren, Sonnenbaden steht normalerweise auf der täglichen To-do List eines Huhns, so hat es zumindest die Natur vorgesehen. In Käfigen lassen sich diese wichtigen Tagesziele allerdings schwer umsetzen, wodurch es oft zu mangelnder Gesundheit kommt.
  • Krankheit ist in Käfighaltung keine Seltenheit. Denn durch die große Anzahl an Hennen, verbreiten sich Viren schnell, oft mangelt es an Hygiene und ausreichender Versorgung. So leiden die überzüchteten Legehennen oft an Entzündungen des Eileiters oder anderer Körperstellen.
  • Die Lebensqualität die Käfighaltung mit sich bringt führt früher oder später zu Verhaltensstörungen wie Federpicken oder Kanibalismus. Deshalb wird manchen Küken schon früh der Schnabel gekürzt, damit es erst gar nicht so weit kommen kann.
  • Brüder der weiblichen Küken erleben dieses Prozedere erst gar nicht. Sie werden als nicht profitabel angesehen, weil sie zu wenig Fleisch ansetzen und keine Eier legen können. Sonst kann die Industrie auch nichts mit ihnen anfangen, und so endet das kurze Leben eines männlichen Kükens. Manchmal schnell, oft aber auch schmerzhaft wie zum Beispiel in einem Schredder, einem Elektrobad oder unter Vergasung mit Kohlendioxid.

Fertigprodukte: Massentierhaltung ist die Regel und nicht die Ausnahme

Bedeutet das jetzt, dass ich ohne Bedenken meine Eier genießen kann? Ja und Nein. Eier werden gekennzeichnet, damit kannst du als Konsument zumindest auf die Haltung achten. Doch darüber ob ein Huhn ein glückliches Leben führt und gesund ist, sagt das Nichts aus.

Hinzukommt, dass Fertigprodukte wie Nudeln oder Kuchen auch heute noch in vielen Ländern der EU mit den Eiern von Legehennen hergestellt werden dürfen. Allem Anschein nach wird sich das so schnell auch nicht ändern.

Denn große Konzerne weigern sich auf bessere Qualität zu setzen, da diese auch mehr kosten würde, und sie so auch die Produktpreise erhöhen müssten.

Wie finde ich das richtige Ei für mich?

In der europäischen Union sind Eier mit einem Code bedruckt, welcher die Haltungsart kennzeichnet.

0… ökologische Haltung

1… Freilandhaltung

2… Bodenhaltung

3… Kleingruppenkäfige wie Legebatterien

Außerdem wird noch der Ländercode darauf gedruckt und eine Ziffer die zum Hersteller führen soll.

Was kann man tun, für ein glückliches Huhn?

Durch die Kennzeichnung erfahren wir etwas über die Haltung. Jedoch nichts über Produktionsbedingungen, Gesundheitszustand, Anzahl der Hennen oder welche Medikamente eingesetzt wurden.

Tierschützer meinen, dass wenn uns die Gesundheit dieser Tiere wirklich wichtig ist, müssen wir aufhören Eier zu essen. Nicht jeder will das, also was kann sonst noch getan werden?

  • mehr Transparenz des Herstellungsprozesses
  • Ein Fokus auf das Tierwohl
  • Ernstzunehmende Kontrollen
  • Verbindliche und einheitliche Zielvorgaben
  • Berücksichtigung von tierbezogenen Indikatoren wie Sterblichkeitsrate, Gefieder- und Fußballenzustand, Kammfarbe, Verhalten, Parasitenbefall etc.
  • hochqualifizierte Halter, umfassende Betreuung und ein optimales Gesundheitsmanagement.
  • Beschäftigungsmöglichkeiten

 

Quellen

 

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